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  Projekt
"Prothese "

Videoperformance 2017

         
         

Concept
„Prothese“ ist eine Video-Performance, zu der Nezaket Ekici durch einen Sarkophag in den Vatikanischen Museen inspiriert, auf dem beschädigte Figuren-Reliefs einfach mit Marmor und Gips ergänzt wurden. Das sah sehr unheimlich aus. Die Künstlerin machte daraufhin Abgu?sse von Körperteilen und montierte diese an die entsprechenden Stellen ihres Körpers, so dass es schien, als wären Teile ergänzt oder ersetzt worden. Das Mangelwesen Mensch ist ein „Prothesengott“, wie Sigmund Freud einst treffend bemerkte. Der Körper des Menschen kann leicht Schaden nehmen und seine Reichweite und Leistungsfähigkeit ist begrenzt. Aber er wird gottgleich, wenn er alle seine Prothesen anlegt. Mit der Metapher des „Prothesengottes“ verweist Freud auf den Wunsch des Menschen, durch Technik den Mangel des Menschen hinter sich zu lassen. Beispielsweise haben wir uns Fahrräder und Autos gebaut, die uns als Fortbewegungs-Prothesen dienen und uns schnell von einem Ort zum anderen bringen. Mit Brillen sehen wir besser und mit Raketen bewegen wir uns sogar in den Weltraum hinein. Doch der Mensch ist kein Gott. Die Künstlerin zeigt sich selbst mit marmorierten Abgüssen ihres eigenen Körpers. Es sieht so aus, als wäre ein Teil ihres Körpers durch Abgüsse ersetzt und ergänzt worden. Die Fragmente, wie Gesichtsteile, Ellbogen, Bauch, Brust und Schulter-Teile bedecken scheinbar schadhafte Stellen des Körpers. Die Künstlerin wurde während ihres Rom-Aufenthalt Stipendiums in der Villa Massimo (Anfang 2017) auf Figuren-Reliefs im Vatikan-Museum aufmerksam, die von Restauratoren in Stand gesetzt wurden, indem einige schadhafte oder fehlende Körperpartien durch Marmorabgüsse überdeckt wurden. Auf symbolische Weise stellt die Künstlerin damit das Projekt der Vergottung des Menschen in Frage und drückt ein nachfühlbares Unbehagen aus, das mit der Fragmentierung unserer Lebenswelt einhergeht.

Equipment
PLAAST, Kunststoff

Dauer
HD MP4 7:39 min.,colour, sound

Vorlage

Kamera und Schnitt: Branka Pavlovic

Sound: Janja Loncar

Assistent: Janusz Debinski