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  Projekt
"Illusion"

Video performance 2024

         
         
         
         

Concept
Illusion beginnt in einem blassblauen Raum, der an einen azurfarbenen Himmel und das Meer erinnert. Die Künstlerin ist in ein lachsfarbenes Satinkostüm gehüllt – sie ist nach vorne gebeugt, und das Haar weht im Wind. Sie steht in einem künstlich angelegten Wasserbecken, in dessen Mitte ein leerer Aquariumbehälter präsentiert wird. Auf dem Gitterdach des Aquariums liegt ein großer Sandstein. Sie richtet sich auf, noch immer schwankend, und hebt einen kleinen Steinblock über ihren Kopf. Im Verlauf vieler Stunden wird sie mit genau diesem Sandstein den größeren Stein abschleifen – in dem Versuch, das Aquarium mit dessen Sand zu füllen. Die Faszination von Illusion liegt in der grundlegenden Frage der Schöpfung. Wie entsteht Sand? Wer stellt ihn her? Was ist ein Ozean, ein Meer? Kann die Künstlerin etwas wahrhaftig und vollständig Natürliches erschaffen? Mit ihren Händen beginnt Ekici eine lange und mühsame Arbeit, um diesen Schöpfungsprozess auf die Probe zu stellen. Sie zeigt die wahre Kraft des physischen Körpers, indem sie ihn bis an seine Grenzen beansprucht. In dieser körperlichen Anstrengung fragt man sich, was die Künstlerin braucht, um „Sand“ zu erschaffen – ein Material, das durch geologische Veränderungen über Millionen von Jahren entsteht. Hier versucht ein Mensch, diese Form der Schöpfung nachzuahmen – und macht so deutlich, wie ein menschliches Subjekt scheinbar göttliche, übernatürliche Aufgaben nachahmen kann. Künstlich erzeugte Klänge des Ozeans – Wellen, Wind, Vögel, Donner – betten die Performance in eine pelagische Atmosphäre. Und doch ist uns stets bewusst, dass diese Handlung in einem geschlossenen Raum stattfindet. Um die Arbeit zu erleichtern, braucht Ekici die Hilfe des Meeres. Sie muss Wasser verwenden, um den Stein zu befeuchten und seine Oberfläche zu schwächen. Während sich der Boden des Aquariums langsam mit Sand füllt, erkennen wir: Die Künstlerin erschafft einen weiteren, kleineren Strand, der unsere natürliche Welt widerspiegelt – nur im Miniaturformat. Dieser Moment findet seinen Abschluss in Ekicis Eintauchen in dieses mimetische Universum: Sie legt sich ins Wasser, wie sie es im Meer tun würde, ihr rosa Satinkleid steigt an die Oberfläche, ihr ruhiges Gesicht schwebt darüber. Indem sie sich bedeckt, unterwirft sie sich – und taucht unter die Wellen, um in ihre eigene Schöpfung einzutreten, obwohl sie deren Urheberin ist. Die Steine, die auf ihrer Brust liegen, beschweren sie einerseits, halten sie im Wasser, und erinnern zugleich an übergroßen Schmuck – eine Künstlichkeit, die sie wie ein Gewand auf ihrem Körper trägt. Am Ende der Performance hat sich das Wasser gelblich und trüb gefärbt – der selbst erzeugte Sand hat sich im Wasser verteilt, der Staub der Natur ist mit der von ihr geschaffenen künstlichen Welt verschmolzen. (Text Jono Wang Chu; Übersetzung: Dr. Andreas Dammertz)

Equipment
Blaue Tapete, Aquarium, Sandstein, Wasser, Holzkonstruktion, Scheinwerfer, GoPro, Kostüm, Windmaschine

Dauer
06:58 Min. HD MP4, 16:9, Ton, Farbe

Vorlage
Kamera und Schnitt: Branka Pavlovic Technik und Bühnenbau: Jesper Niemann Kostümentwurf und Schnitt: Nezaket Ekici Sound Design: Mladjan Matavulj Assistenz: Andreas Dammertz