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  Projekt
"Spiegel der Natur/Mirror of Nature"

Video Performance 2025

         
         
         

Concept
Nezaket Ekici schreitet langsam in einen von vier Wänden umschlossenen Raum, der mit detailreichen Dschungelmotiven tapeziert ist. Ihr Körper ist in ein langes schwarzes Kostüm gehüllt, gefertigt aus handbemalten künstlichen Blättern – entworfen, zugeschnitten und genäht von der Künstlerin selbst. Topfpflanzen hängen von der Decke und stehen auf hölzernen Podesten; der Boden ist mit Erde bedeckt. Eine ruhige Klangkulisse aus Vogelgesang und Opernstimme durchzieht diese Welt. Auch Ekicis eigene Stimme ist Teil dieser auditiven Sphäre – und betont die Verbindung von Natur und Simulation. Spiegel der Natur / Mirror of Nature lädt das Publikum dazu ein, über die menschliche Position als zugleich Teil der Natur und getrennt von ihr nachzudenken. Die gezüchteten Pflanzen in der Performance – geliehen von Ekicis Nachbarin und gewöhnlich im Treppenhaus ihres Ateliers zu finden – unterstreichen, dass selbst scheinbar „natürliche“ Elemente kuratiert und vermittelt sind. Sie stammen aus einem Kontext kultivierter Pflege – nicht aus natürlichem Wachstum. Der Raum selbst ist mit künstlichen Pflanzenmotiven ausgekleidet, und Ekici trägt ein Kostüm , bemalt mit ebenso künstlichem Blattwerk – eine inszenierte Imitation von Natur. Sie beginnt, sich um die Pflanzen zu kümmern – sie zu gießen, zu berühren, in der von Menschen geformten Erde zu wälzen. Ekici bewegt sich zwischen Künstlichkeit und Natur und hinterfragt ihre Grenzen durch kurze, im Boden verteilte Gedichte auf Papierstreifen. An einer Stelle hält sie inne und liest laut vor: „Wir erschaffen Bilder von der Natur, weil wir ein Teil von ihr sein wollen.“ Dieses kurze Aphorisma zeugt vom Wunsch nach der Natur, die Ekici sucht: Etwas „Wahres“ wird im Unnatürlichen berührt. Natürliches und Künstliches verbinden sich in einer symbiotischen Dialektik – ihre Identitäten spiegeln und verstärken einander. Als Ekici in der Erde liegt, entdeckt sie weitere kleine, vergrabene Gedichte – jedes reflektiert über die Eingrenzung der Natur, ihren Wandel zur Künstlichkeit und unser Verlangen, Authentizität zurückzugewinnen. Im Verlauf der Performance sind ihr Gesicht und ihre Hände mit Erde bedeckt. Mit Ehrfurcht hält sie die Pflanzen, umarmt eine davon und liest ein Gedicht vor. Am Ende bringt sie alles an seinen Platz zurück – nur hängen nun Worte von den Zweigen, und Botschaften liegen auf der Erde. Die Performance verwandelt diesen konstruierten Raum in einen lebendigen Spiegel unseres verflochtenen Verhältnisses zur Natur. (Text: Jono Wang Chu; Übersetzung: Dr. Andreas Dammertz)

Equipment
Tapeten, Erde, Pflanzen, Vasen und Töpfe, Kostüm, Papier, Scheinwerfer, GoPro, Holzpodeste, Gießkanne, Wassersprühflasche

Dauer
12:58 Min. HD MP4, 16:9, Ton, Farbe

Vorlage
Kamera und Schnitt: Branka Pavlovic Sound Design: Mladjan Matavulj Gesang: Nezaket Ekici Assistenz Technik und Bühnenbau: Henry Cash-Finlay Assistenz: Mathew Ricci Kostümentwurf und Schnitt: Nezaket Ekici Kostümbemalung: Nezaket Ekici Text: Nezaket Ekici, Andreas Dammertz Dank an: Elisabeth Ehmann für die Blumen Helle & Jørgen Smidstrup Prof. Dennis Shirley