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  Projekt
"Honey Project"

„The Honey Project“ performance installation 2018.

Baustellenfest, Haus am Waldsee, Skulpturenpark, Berlin 25.8.2018

         
         

Concept

“Honey Project“ beschäftigt sich mit Sprache, Kultur und Religion.

Die beiden Künstler Nezaket Ekici (aus der Türkei und Deutschland) und Shahar Marcus (Israel) wollen die Kulturen und Sprachen der Welt in ihrem Projekt integrieren. Es soll nicht ein „Farbklang“ vieler Kulturen entstehen. Die Arbeit soll einen Schritt weitergehen: Es geht darum, die Kulturen und Sprachen der Welt zu verinnerlichen, um den Frieden vorauszudenken, den die Menschen erlangen, wenn Sie sich verstehen.

Konkret werden Menschen aus 13 Kulturen und Sprachräumen an der Performance beteiligt sein. Wissenschaftlich betrachtet, dominieren 10 große Sprach und Kulturräume die Welt: Chinesisch, Spanisch, Englisch, Hindi, Arabisch, Portugiesisch, Bengali, Russisch, Japanisch und Panjabi/Lahnda. aber auch der Sprachen der beiden Künstler: Deutsch, Türkisch und Hebräisch. Jeder der Akteure muß fähig sein, eine der 13 Sprachen zu sprechen oder zu schreiben. Nach dem Zufallsprinzip wählen Ekici und Marcus zusammen mit den Performern Begriffe aus 13 Wörterbüchern verschiedener Sprachen aus.

In der Performance wird jeder Akteur seine eigene Handschrift als Ausdruck seiner Kultur nutzen, um 13 Worte mit Honig auf eine Glasscheibe zu schreiben. Diese werden dann von den Akteuren laut gesprochen und dann mit in Honig getauchten Fingern in der je eigenen Sprache auf die Scheibe geschrieben. Danach wechseln die Performer ihre Position und lecken jeweils den Begriff einer anderen Sprache von einer Glasscheibe. Durch diese Geste wird auf die angestrebte Durchmischung der größten bisher getrennten Sprach- und Kulturräume der Welt verwiesen: Die Performance endet, wenn alle Beteiligten 13 Mal ihre Position gewechselt haben und damit die perfekte Durchmischung geglückt ist. Der einerseits existentielle und andererseits sinnliche Vorgang des Leckens und Essens wird zum Symbol der Verinnerlichung. Die Akteure nehmen die Kultur der Anderen nicht nur in sich auf, bis alle die ganze Welt repräsentierenden Akteure alle die ganze Welt repräsentierenden Kulturen in sich aufgenommen haben.

Honigschriften, die körperlich vereinnahmt werden, werden in der marokkanisch-jüdischen Kultur tradiert, dessen Ritual durch den aktuellen Song „at our village Tudra in the Atlas mountains“ von Yehoshua Sobbol kommuniziert wird. Das Lied beschreibt, wie in Marokko, nachdem 5-jährige Kinder, die gerade angefangen haben die Bibel zu lesen, mit einem Blumenkranz geschmückt die in feinster Kleidung die Synagoge betreten und dort die gelernten Buchstaben mit Honig auf eine Tafel schreiben, um sie danach abzulecken. So sollen die Buchstaben, die für die Bibel stehen, direkt in den Körper übergehen. Auf der Zunge erscheint die Bibel süß wie Honig. Und wirklich wird die Bibel im Hohelied Salomon, Kapitel 4, Absatz 11, als „Milch und Honig“ bezeichnet.

In der Performance „Honey Language Project“ werden sprachliche, kulturelle und religiöse Unterschiede des Fremden auf diese Weise sinnbildlich vereinnahmt und ausgeglichen. In dem alle Beteiligten sich Worte der anderen einverleiben, werden die Kulturen und Sprachen verinnerlicht, um den Frieden vorauszudenken, den die Menschen erlangen, wenn sie sich verstehen.

Equipment

Honig, 13 Glasscheiben, 13 Schalen, 13 Sockel, 13 Weinglas, 13 Wörterbücher, 13 Notenständer

Dauer

4 Stunden

Vorlage

Performer: Nezaket Ekici und Shahar Marcus; Jérémie Pujau, Ok-Hee Jeong, Seow Yi Qing, Gabriela Madeira, Haruka Tomatsu, Michael Stephenson, Meve Avdic, Ahmed Said, Silvia Camagni, Mica Figueiredo, Svetlana Lenichko

Produktion: Shay. T Govhary

Assistens: Natalie Wieland, Natalia Blanco

Camera: Julian David Bolivar

Editing: Branka Pavlovic

Photo: Andreas Dammertz

Kuratorin: Dr Katja Blomberg