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  Projekt
"Blind"

Performance und Austellung, Staatsgalerie Stuttgart, (Lange Nacht der Museen), 17.3.-1.4.2007

         
         

Concept
Mit ihrer Performance "Blind" nimmt Nezaket Ekici Bezug auf das 1923 entstandene Gemälde "Heilige Cäcilie- Das unsichtbare Klavier" von Max Ernst (Staatsgalerie Stuttgart /Sammlung). Der Legende nach erlitt Cäcilie im 5. Jahrhundert in Rom ein großsamen Märtyrium. Die bedrängende Ummauerung in der die Heilige in Ernsts Gemälde eingeschlossen erscheint, stellt das seltene Motiv des Caldariums - eine Hitzekammer - dar, in der sie erstickt oder verbrennen sollte. Doch sie überlebte Kraft ihres Glaubens und brach die Mauern auf. Vergleichbar "eingemauert" zeigt sich auch Nezaket Ekici in ihrer Performance. Außer den seitlich herausragenden nackten Armen sind Kopf und Körper vollkommen von einem dickwandigen Gipsmantel umschlossen. In den Händen hält sie Hammer und Meißel. Blind sucht sie sich im Verlauf der Performance aus der extremen Enge herauszuarbeiten, sich im wortwörtlichen Sinne aus dem selbst auferlegtem Märtyrium herauszuschlagen. Versetzt in das Heute von Glaubens-, Identitäts- und Lebenskrisen, scheint die Legende nunmehr allgemein gefasstes Sinnbild des eigenen oftmals verzweifelten Ringens um sich selbst- um den eigenen Raum, um die eigene Wahrheit jeder mißglückte aber auch gelungene Schlag gerät zum Zeichen einer in der Ambivalanz von Scheitern und Erfolg geprägten schmerzhaften Annäherung an das eigene Ich. Im Gemälde von Max Ernst tastet Cäcilie nach einem unsichtbaren Klavier - Sinnbild himmlischen Orgeltöne, die sich während ihres Märtyriums gehört haben soll. Bei Nezaket Ekici ertönt allein Befreiung versprechende Klang des Meißels (Text: Rita Täuber).

Equipment
500 kg Gips, Hammer und Meißel

Dauer
2-3 Stunden

Vorlage
Kamera und Photo: Andreas Dammertz