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  Projekt
"Defiant"

Kunstpädagogischer Tag Ludwig-Maximilians-Universität München, 20.2.2009

         
         

Concept

Die Künstlerin Nezaket Ekici zeigt sich in einem Kleid aus einem widerstandsfähigen Stoff, der normalerweise in der Autoindustrie für den Autohimmel benutzt wird. Der Stoff korrespondiert mit der Bedeutung der Arbeit, deren Titel "Defiant" (Deutsch: Widerspenstig) bereits die grundlegende Botschaft enthält. Das rote Kleid ist mit über 4000 einzelnen Zahnstochern besetzt und erinnert den Betrachter an einen Igel. Ähnlich wie ein Igel, der seine Stacheln zeigt, erscheint die Künstlerin dem Betrachter in einer Abwehrhaltung. Auf subtile Weise beschäftigt sich die Künstlerin in Ihrer Performance mit dem Abwehrmechanismus, den Menschen zum Selbstschutz anlegen. Sobald jemand die Intim-Distanz zu einem anderen Menschen unterschreitet, setzt unwillkürlich eine Abwehrhaltung ein. Kommt man zu nah, kann man sich sogar verletzen. Dieser normalerweise unsichtbare Abwehrschild, den Menschen mit sich herumtragen,wird nun auf ästhetische Weise sichtbar gemacht und in Aktion gesetzt. In der Performance fordert die Künstlerin das Publikum auf, ihr näher zu kommen und zu berühren. An der Grenze des Stachelkleides werden die Leute jedoch zurückgestoßen oder ziehen sich aus Selbstschutz zurück. Auf einem Podest stehend nimmt die Künstlerin mehrere auch unangenehme Positionen ein, indem sie wie eine Skulptur verharrt und dabei in Kauf nimmt, sich selbst an den Stacheln zu verletzen. Auf diese Weise zeigt die Künstlerin, dass jeder Abwehrhaltung auch zum eigenen Schaden führt. Über eine Live - Schaltung werden die Stacheln sowie die eingefrorenen Posen im Detail großformatig präsentiert. Erst in Detailansicht wird die Gefährlichkeit der Zahnstocher deutlich. Die Künstlerin lebt vor, dass ein solcher Abwehrschild nicht nur andere Menschen fernhält, sondern auch Widerständig gegen die eigene Person wirkt. Der Betrachter kann leicht den Eindruck gewinnen, das die Auseinandersetzung mit der Künstlerin den eigenen Abwehrmechanismus sichtbar macht. Der Einzelne wird auf sich zurück geworfen und erkennt sich in der Doppelrolle, andere anziehen und gleichzeitig abwehren zu müssen, um sich selbst nicht zu verlieren.

Dank an: Fabiola Arellano, Christine Büschel und Natalia Blanco
Dank an das Sächsische Textilforschungsinstitut, STFI e.V. Chemnitz

Equipment
Rotes Kleid, besetzt mit 4000 Zahnstochern, Kamera für Live-Projektion, Podest mit Stufen, Spotlights

Dauer
20 min

Vorlage
Photo by: David Guffandin
Camera by : Katrin Zeise und Andreas Dammertz